Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie der Depression im Alter - Frühzeitige Erkennung und evidenzbasierte Behandlung

Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie der Depression im Alter - Frühzeitige Erkennung und evidenzbasierte Behandlung

von: Martin Hatzinger, Egemen Savaskan

Hogrefe AG, 2019

ISBN: 9783456959566

Sprache: Deutsch

160 Seiten, Download: 1333 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie der Depression im Alter - Frühzeitige Erkennung und evidenzbasierte Behandlung



2 Diagnostik und Differenzialdiagnostik
Urs Mosimann

2.1 Diagnostik der Depression im Alter

Die Diagnostik in der S3-Leitlinie Depression [16] und im vorliegenden Konsensus Depression im höheren Lebensalter basieren auf ICD- 10 [59]. Die diagnostischen Kriterien der Depression nach ICD-10 berücksichtigen das Lebensalter nicht – deshalb sind die diagnostischen Kriterien für ältere und jüngere Erkrankte die gleichen. Es besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen dem Alterungsprozess und der Depression, obwohl dies manchmal stipuliert wird. Frühere Klassifikationen, wie jene der altersassoziierten Involutionsdepression nach Kraepelin [32], werden in den neuen Klassifikationssystemen nicht mehr berücksichtigt.

Die Diagnose eines depressiven Syndroms nach ICD-10 [59] gründet auf einer Querschnittsbeurteilung (Beurteilung der Hauptund Zusatzsymptome; Schweregradbestimmung) und einer Verlaufsbeurteilung (Dauer der Symptome, anhaltende oder episodische Verlaufsform, einzelne oder rezidivierende Episoden, unipolarer oder bipolarer Verlauf).

Die Anzahl der Symptome in der Querschnittsbeurteilung bestimmen den Schweregrad der aktuellen Episode. Die Hauptsymptome (depressive, gedrückte Stimmung; Interessenverlust und Freudlosigkeit; Verminderung des Antriebs und erhöhte Ermüdbarkeit) und die Zusatzsymptome (verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit; vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen; Schuldgefühle und Gefühle der Wertlosigkeit; negative und pessimistische Zukunftsperspektiven; Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzung oder Suizidhandlungen; Schlafstörungen und verminderter Appetit) werden in der Anamnese oder in der Fremdanamnese erhoben.

Haupt- und Nebensymptome müssen während 14 Tagen bestehen, damit die Kriterien für eine depressive Episode erfüllt sind. Für eine leichte und mittelgradige Episode müssen mindestens zwei Hauptsymptome während mindestens zwei Wochen bestehen (bei einer schweren Episode drei Hauptsymptome). Für leichte Episoden werden zwei Zusatzsymptome gefordert; für mittelgradige Episoden 3–4 Zusatzsymptome und für schwere Episoden mehr als vier Zusatzsymptome. Bei einer leichten bzw. mittelgradigen Episode wird ferner unterschieden, ob ein somatisches Syndrom besteht. Die Merkmale eines somatischen Syndroms sind [59]: Interessenverlust für angenehme Aktivitäten; mangelnde Fähigkeit, auf freudige Ereignisse emotional zu reagieren; frühmorgendliches Erwachen; Morgentief; psychomotorische Hemmung oder ...

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